1. Nippeser Frauenparlament


Das Konzept

Die Idee: stammt aus Österreich und Bayern.

Der Stadtbezirk: Die Initiatorin des Nippeser Frauenparlamentes ist Mitglied der Bezirksvertretung des Kölner Stadtbezirks Nippes. In der Bezirksvertretung sitzen 19 VertreterInnen, davon 3 Frauen: 2 SPD, 1 Grüne. Der Stadtbezirk hat ungefähr so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie Heidelberg und umfaßt die Stadtteile Nippes, Niehl, Riehl, Longerich, Weidenpesch, Mauenheim und Bilderstöckchen.

Das Frauenparlament: In Nippes wendet sich das Frauenparlament am Weltfrauentag 1999 an die Frauen direkt: Alle interessierten Frauen des Stadtbezirks sollen die Gelegenheit haben, sich zu ihrer Situation zu äußern, Ideen, Vorschläge, Wünsche anzubringen, zu diskutieren und im Plenum zu verabschieden.

Die Politikerinnen: Marita Alami wird dann die konkreten Ergebnisse in die BV einbringen. Damit aber die teilnehmende Frauen in ihren Forderungen nicht auf die beschränkten Entscheidungsmöglichkeiten der Bezirksvertretung reduziert bleiben, fragte sie Brigitte Erdweg (MdR) und Marianne Hürten (MDL), ob sie nicht auch die Forderungen des Frauenparlamentes entgegennehmen und in ihre parlamentarische Arbeit einbringen würden. Die beiden GRÜNEN Politikerinnen stimmten gerne zu und Kerstin Müller (MdB) ist ebenfalls interessiert, aber ob sie am 08.03.99 kommen kann, wird sich kurzfristig entscheiden. Edith Müller (MdEP) unterstützt das Projekt und versucht zum 08.03.99 zu kommen.
Seit Herbst 1998 ist auch Karin Wiesemann (SPD) am Projekt beteiligt. Sie unterstützt es und hat zugesagt, am 08.03.99 dabei zu sein. Darüber hinaus ist das Nippeser Frauenparlament an den Lokale Agenda 21 - Prozeß in Köln angekoppelt, so daß auch auf diesem Wege die Beschlüsse des Frauenparlaments weiterverfolgt werden können.

Der Rahmen: Kennzeichnend für das Projekt ist eine überschaubare Struktur. Am 09.03.98 hat sich eine Vorbereitungsgruppe gegründet, die sich alle 3 Monate trifft sowie noch einmal 4 Wochen vor der Veranstaltung. Die Initiatorin sorgt durch Protokolle ca. 1,5 Wochen nach dem Treffen und Einladungskärtchen ca. 1,5 Wochen vor dem nächsten Treffen dafür, daß trotz der großen Abstände die Termine wahrgenommen werden. Da die Abende von Anfang an feststanden, wurde es den Frauen, welche sich für eine Mitarbeit entschieden, erleichtert, den Umfang der ehrenamtlichen Arbeit abzuschätzen.

Die Vorlaufzeit: Durch den langen Vorlauf von einem Jahr hat das Projekt den Charakter einer Kampagne. Dies gibt den Frauen die Zeit, sich über Mundpropaganda mit der Idee vertraut zu machen. Seit September 1998 ist ein Aufruf im Stadtbezirk im Umlauf. Er hilft, das Projekt bekannt zu machen und eröffnet die Möglichkeit einer frühzeitigen Beteiligung per Rückantwort.

Die Ziele:

  • Ein Zeichen setzen: die existierenden Parlamente werden Frauen nicht gerecht
  • Bewußtsein schaffen als Gegengewicht zur verbreiteten Auffassung: die Gleichberechtigung gebe es schon
  • Ein lokales Netzwerk aufbauen
  • Frauen für die Politik interessieren, aber in einem ihnen gemäßen Rahmen und einem überschaubaren Projekt
  • Ausprobieren, wie Politik vonstatten gehen muß, damit sie auch für Frauen attraktiv ist (z.B. die ganze Person ansprechen, Gleichwertigkeit der Äußerungen, Lösungsorientiertheit, ...)
  • Die Mandatsträgerinnen können sich 'Hausaufgaben' abholen, denn die Forderungen des Frauenparlamentes sollen von den mitwirkenden Politikerinnen in ihre Fraktionen und Parlamente getragen werden.
  • Vielleicht ändert sich tatsächlich hier und da etwas konkret.

Zwischenbewertung im Februar 1999: Mehr als 40 Frauen haben bisher direkt den Kontakt gesucht und mit einer Vielzahl von Ideen und Vorschlägen schon mitgewirkt, darunter auch Vertreterinnen von Institutionen wie Bürgerzentrum Nippes, VHS-Nippes, Handwerkerinnenhaus Köln, KFD, evangelische Kirchengemeinde Nippes.
Das Vorhaben hat sich herumgesprochen, es löst Diskussionen aus, findet Unterstützung. Nach und nach springen immer mehr Gruppierungen auf den Zug auf, da er ja nun einmal fährt. Insofern können wir das Frauenparlament schon jetzt sehr zur Nachahmung empfehlen. Wir finden: so etwas gehört in jede Kommune und jeden Stadtbezirk. Unsere Erfahrungen aus Nippes stellen wir dafür hier gerne zur Verfügung.



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